Inmitten masurischen Landschaften…

Rożyńsk Wielki (auf deutsch: Groß Rosinsko). Ein kleiner Ort inmitten malerischen masurischen Landschaften. Modern asphaltierte Straßen führen hin, als ob sie speziell dafür gebaut wären, Festivalgäste und außergewöhnliche Künstler aus der ganzen Welt willkommen zu heißen. Dorthin, wo Wiesen blühen, Seen schimmern, Störche ihre Nester bauen. Die Ortschaft mit 85 Einwohnern ist der Sitz des in der Region bereits bekannten Internationalen Orgel- und Kammermusikfestivals. „Wir kommen zu den berühmten Rożyńsk Wielki Festival Konzerten“ – wie einer der Zuhörer sagt. Er reist mit seiner Familie aus Ostrołęka an. „Jeden Monat erleben wir hier ein echtes geistliches Fest“ – fügt er hinzu. Die Konzerte finden in der wunderschön renovierten Pfarrkirche St. Stephan statt. Nach dem Konzert haben Zuhörer und Künstler die großartige Gelegenheit, bei der gemeinsamen Agape eine Zeit der Begegnung zu verbringen, die in den Gärten stattfindet.

Die Geschichte der Musik in Rożyńsk Wielki

Die Idee des Internationalen Festivals in Rożyńsk Wielki stammt vom Pfarrer Marek Waluś, der seit 2009 ununterbrochen daran arbeitet, „seine“ Kirche mit Musik zu füllen. Zusammen mit der Gesellschaft der Liebhaber des Rożyńsk-Landes nutzt er Entwicklungsprogramme, kooperiert mit der Gemeinde, dem Kreis und privaten Sponsoren: „Ohne ihre finanzielle Unterstützung wäre das Unterfangen, das Festival nicht möglich“ – betont P. Waluś.
Und alles begann mit der Renovierung von den historischen, mechanischen Sauer-Orgel von 1895. Im Jahr 2007 (nachdem die Pfarrei vom Priester Waluś übernommen wurde) wurde das Instrument gründlich von der Firma Krzysztof Grygowicz aus Tarczyn restauriert. Dieses animierte mechanische Instrument, nach Jahren der Stille wiederbelebt, wurde zu einer Inspiration für den Beginn ernsthafter Musikkonzerte, und auch für die Durchführung mehrerer phonographischen Aufnahmen. „Wenn es hier eine Orgel gibt, dann soll sie klingen und Leute aus allen Teilen der Welt nach Rożyńsk bringen“, träumte Pater Marek. Dieser Traum wurde wahr.

Eine Ortschaft aus dem 15. Jahrhundert

Das kleine Dorf Rożyńsk Wielki, das sich im Kreis Ełk in der Gemeinde Prostki befindet, wurde vor dem Dreizehnjährigen Krieg (1454-1466) gegründet. In seiner Mitte ist eine neugotische Kirche aus dem Jahr 1894 zu sehen, die an der Stelle einer älteren, zuvor abgerissenen Holzkirche errichtet wurde.

Die alte Kirche im holländischem Stil

Die erste Kirche in Rożyńsk Wielki wurde wahrscheinlich um 1500 erbaut, noch zu Zeiten des Deutschen Ritterordens: aus Holz, mit Stroh gedeckt und wurde dem Heiligen Erasmus geweiht. Das Gebäude bestand aus einem viereckigen Körper und einem separaten, vieleckigen geschlossenen Presbyterium. Von Westen her wurde ein Turm in rechteckiger oder quadratischer Ansicht errichtet, von dem ein Drittel in den Kirchenkörper integriert war. Die Innenausstattung trug die Merkmale der niederländischen Renaissance, die in Preußen seit Mitte der dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts üblich war.
Die Kirche war im Jahr 1894 wegen schlechten technischen Zustand abgerissen. Heute erinnert ein Stein am Friedhof an den Ort, wo der Altar der alten Kirche stand.

Kirche St Stephan

Die neue Kirche St. Stephan in Rożyńsk Wielki wurde 1889-1892 aus rotem Backstein im neugotischen Stil erbaut. Bis zu 1 Meter hoch ist die Mauer mit behauenen Steinen. Das Dach wurde mit Dachziegeln, der Turm mit Kupferblech bedeckt. Die Kirche hat 8 große Fenster in den Seitenwänden mit hellen Glasfenstern, und 16 kleinere Fenster darunter. In der Wand hinter dem Presbyterium über dem Altar befinden sich drei schöne, antike Buntglasfenster, die den Weihnachtstag, den Tod am Kreuz und den Himmelfahrt darstellen. Die weiß gestrichene innere Wände heben die Kontraste der Säulen, die Spannweiten der Wölbungen und die Fensterränder, die mit roten Ziegelsteinen ausgelegt sind, hervor.
Der Hauptaltar wurde 1960 von Stefan Zawistowski aus Eichenholz gefertigt. In seinem zentralen Teil befindet sich das Bild der Muttergottes.